Nun bin ich schon einige Tage zurück aus der finnischen Taiga, doch mit meinen Gedanken bin ich immer noch dort.
Mit grossen Hoffnungen aber wenig Erwartungen war ich aufgebrochen, um wilde Braunbären in Karelien, direkt an der Grenze zu Russland zu fotografieren. Meine Hoffnungen sind wahr geworden, und meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt.
Ich wurde mit grandiosen Erlebnissen belohnt, Erinnerungen die ein Leben lang währen. Und zu alledem mit fantastischen Bilder, die ich mir so erwünscht, aber nicht gehofft habe, fotografieren zu können.
Jede Nacht Ansitz von 17:00 bis 7:00 morgens, 50 Grad bei Ankunft im Versteck und 7 Grad am frühen Morgen, Heerscharen von Stechmücken und Schlafmangel – alles unwichtig und ertragbar, wenn solche Bilder der Lohn sind.
Bilder von Braunbären in den unterschiedlichsten Habitaten, Bilder von jungen, noch tollpatschigen Braunbären, die mal mehr, mal weniger brav ihrer Mutter folgen. Bilder von Jungbären, die flink auf Bäume flüchten, wenn ein fremdes Männchen auftaucht, die ungestüm miteinander spielen, bis sie vor Erschöpfung nur noch japsen, Bilder von imposanten männlichen Bären, dazu Vielfraße und als Krönung ein Wolf vor der aufgehenden Sonne.
Ich habe schon jetzt Sehnsucht nach meinem „Bärensommer“ und ich bin sicher, ich komme wieder!